YOGA

THEMEN

Der Iliopsoas: Unser Hüftbeugemuskel

Der Musculus Iliopsoas gehört zur inneren Hüftmuskulatur. Einige Asanas dehnen und stärken ihn. Wozu der Hüftbeugermuskel da ist, wo er sich befindet, wie er im Alltag beansprucht wird, welche Beschwerden er verursachen kann, wenn man zum Beipiel viel sitzt und nicht für passenden Ausgleich sorgt, und wie ein Ausgleich aussehen kann: All das behandelt dieser spannende Beitrag des Bayerischen Rundfunks.


Yoga: Zwischen Mysterium und Stretching


Yoga verstehen

Die acht Glieder des Yoga

Es ist sehr alt und eine der wichtigsten Schriften des Yoga: das "Yoga Sutra", verfasst von einem Autor namens Patanjali vor rund 2.000 Jahren. Es besteht aus 195 kurzen Sanskrit-Versen; übersetzt bedeutet "Yoga Sutra": (Leit-)Faden des Yoga.

Nach Patanjali besteht Yoga aus acht Gliedern, manchmal auch Stufen genannt. Sie beziehen sich nicht nur auf das Praktizieren von Asana (Körperhaltungen), sondern auch auf Ebenen des Alltagshandelns und Verhaltens, auf die Schulung des Geistes und der Wahrnehmung.

 

Der Yogaweg mit den acht Gliedern ist keiner, auf dem Yogaübende  von Stufe zu Stufe linear fortschreiten. Vielmehr durchdringen sich die acht Stufen gegenseitig. So praktiziert man zum Beispiel in einem Asana, etwa einer Umkehrhaltung, auch das Zurückziehen der Sinne und die Ausrichtung, die Konzentration des Geistes.

Das erste Glied heißt Yama und beschreibt das Verhaltens des Individuums gegenüber der Welt. Fünf Prinzipien definiert Patanjali hier, darunter Gewaltlosigkeit (Ahimsa) und Wahrhaftigkeit (Satya).

Es folgt Niyama, hierbei geht es um den Umgang mit sich selbst. Auch hier werden fünf Prinzipien genannt, zum Beispiel die Kultivierung einer Haltung der Zufriedenheit (Santosha).

Die dritte Stufe ist Asana. Von Asana im Sinne verschiedener Körperhaltungen, wie wir sie heute praktizieren, ist im Yoga Sutra jedoch noch nicht die Rede. Mit Asana ist lediglich die sitzende Haltung gemeint die aber war wichtig. Der Körper sollte in der Lage sein, sowohl fest und stabil als auch freudig, leicht und mühelos in einer Sitz-Haltung zu verweilen. In ihr übte der Yogi sich zum Beispiel in Meditation und Atemübungen. Später kamen die anderen Körperhaltungen hinzu; auch in ihnen gelten Stabilität einerseits und Leichtigkeit andererseits  als ideale Qualitäten.

Auf Asana folgt Pranayama als die vierte Stufe; Pranayama bezeichnet die Methoden der Atemlenkung und -ausdehnung.

Pratyahara das Zurückziehen der Sinne ist das fünfte Glied: Wir ziehen unsere Sinne von der Außenwelt ab, wenden unsere Wahrnehmung nach innen.

Nummer sechs: Dharana, das ist die Konzentration, die Ausrichtung und Fokussierung des Geistes.

Versenkung, Meditation – Dhyana – stellt die siebte Stufe dar.

Das achte Glied schließlich ist Samadhi:  die Erleuchtung, das Erwachen, die Erkenntnis, die Freiheit, die Einheit – wie auch immer man diesen Zustand, der sich der Begrifflichkeit entzieht, umschreiben mag.


Zitate

Über Yoga

Je mehr ich mein Bewusstsein in meine Füße und Hände dezentralisiere, desto mehr kommt der Geist zur Ruhe. (B.K.S. Iyengar)

Wohin kommt man durch Yoga? Man hat sich von sich selbst entfernt, und Yoga bringt einen zurück zu sich selbst. Das ist alles. (T.K.V. Desikachar)

Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der Aktivitäten des Geistes. (Patanjali)

Yoga is not about touching your toes, it is about what you learn on the way down. (Jigar Gor)

Breath is central to Yoga because it is central to Life ... and Yoga is about Life. (T. Krishnamacharya) 

Alle Asanas haben eine wunderschöne Form, Anmut und Eleganz. Sie spenden Kraft und machen den Übenden hart wie einen Diamanten, jedoch auch weich wie eine Blume. (B.K.S. Iyengar)

Yoga is an internal practice. The rest is just a circus. (K. Pattabhi Jois)


Floating

60 Minuten in Savasana

Beim Floating schwebt man in großen, mit konzentriertem Salzwasser gefüllten Becken. Das Wasser ist permanent mit etwa 35 Grad auf die menschliche Haut-Außentemperatur eingestellt, genauso wie die Raumtemperatur. Ohne dass der Körper mit Temperaturregulierungen beschäftigt wäre, kann man so eine Stunde lang schwerelos im bzw. auf dem Wasser schweben. Wunderbar!

Ich lege mich also einfach auf den Rücken ins Wasser, mein Körper gleitet sofort und ganz von selbst in seine Position und ich stelle fasziniert fest: Es ist Savasana! Die Beine öffnen sich etwa hüftbreit, die Füße fallen leicht nach außen, die Arme legen sich mit ein wenig Abstand an die Körperseiten.

Und so schwebe ich 60 Minuten in Savasana im Becken, lasse los, entspanne, mein Geist wird ruhig, zwischendurch gleiten Gedanken durch mein Bewusstsein. Es ist wie ein Aufenthalt zwischen den Welten. Oder wie in der Ursuppe, in der ich ich? getragen von Wasser und umhüllt von Wärme friedlich und entrückt herumtreibe.

Eine Stunde Savasana im Floating-Becken ist das eine Leichtigkeit. 


Anregung für die Asanapraxis

"It must not be just your mind or even your body that ist doing the asana. You must be in it. You must do your asana with your soul.

How can you do asana with your soul? We can only do it with the organ of our body that is closest to the soul - our heart. So a virtuous asana ist done from the heart and not from the head. Then you are not just doing it, but you are in it. Many people try to think their way into an asana, but you must instead feel your way into it through love and devotion."

(B.K.S Iyengar; Bildquelle: www.iyogaposes.com)


Eine Stunde ohne Savasana

Manchmal, wenn ich in anderen Städten und Orten unterwegs bin, gehe ich dort in offene Yogaklassen. Manchmal enden diese Stunden ohne Savasana, noch nicht einmal ein Hauch davon wird praktiziert. Ich bin dann immer etwas fassungslos. Denn ich brauche die Totenhaltung zum Schluss, in der man längere Zeit auf dem Rücken liegt, nichts tut, sich nur noch entspannt, alles loslassen kann. In der sich die Tiefenwirkung der zuvor praktizierten Haltungen entfaltet. In der Körper und Geist in eine tiefe, ursprünglich anmutende Ruhe finden können. Manchmal ist ein Teil von mir dabei ganz klar und bewusst. Und danach ist etwas anders. Savasana verwandelt einen. Savasana ist die Vollendung einer Yogastunde. Und deshalb ganz und gar unverzichtbar.


Ist Yoga Sport?

Im Hatha-Yoga praktiziert man spezielle Körperhaltungen (Asanas), die den Körper kräftigen, dehnen, mobilisieren und dazu beitragen, ihn gesund zu erhalten. Das geschieht vergleichsweise sanft. Für jeden, der dabei auch entspannen möchte, ist Hatha-Yoga genau richtig. Und last but not least: Yoga-Haltungen machen einfach Spaß.

Doch wer möchte, kann im Yoga mehr erleben. Denn im eigentlichen, ursprünglichen Sinn ist Yoga ein meditativer, ein spiritueller Weg. Die Yoga-Richtung, in der dem Körper eine wichtige Bedeutung auf diesem Weg zukommt, heißt Hatha-Yoga.

Wenn wir ein Asana einnehmen und halten und auch, wenn wir aus ihm wieder herausgehen, geschieht dies achtsam, langsam und in Übereinstimmung mit unserem Atemfluss. Körper, Seele und Geist können sich dabei verbinden und in eine Einheit finden. Sie schließen sich zu einem Gleichklang zusammen, schwingen miteinander. Wir sind in der Ruhe, ganz bei uns selbst, unsere Sinne sind nach innen gezogen. Und dann praktizieren wir irgendwann in Meditation, in Versenkung. Das, unter anderem, unterscheidet Hatha-Yoga von Gymnastik, Sport, Akrobatik.


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